On the developments in Afghanistan
Statement of the Central Committee of the Party of Labour of Austria (PdA)
The developments in Afghanistan confirm the reactionary and for the peoples devastating character of imperialist wars and interventions. The fall of the Afghan puppet government and the return of the Islamist Taliban movement to power after the withdrawal of the US and NATO occupation forces of course mean a continuation of the sufferings of the Afghan people caused by the uninterrupted interference of imperialist forces in the country for decades.
The US and NATO intervention, which started in 2001 under the pretext of “war against terrorism” and “collective defence” under Article 5 of the NATO Treaty, served the interests of the US in this strategically important region. For twenty years, the USA, together with its NATO partners, controlled this crucial crossroads in the neighbourhood of Russia and China. However, the planned end of their military presence, agreed with the Taliban, which we are witnessing today, also serves their interests. They leave behind a highly destabilized country where the different and competing interests of the Taliban, various tribal leaders and warlords meet with those of neighbouring powers such as China, Russia, Iran, Pakistan, India, Iran, Turkey, Qatar. Moreover, the USA can now deploy forces and resources in other regions where they best serve its interests in the context of its competition with China.
Austrian governments of every composition also bear responsibility for today’s situation by supporting the US and NATO intervention both politically and militarily. Even though there has been no Austrian military presence in Afghanistan in recent years, the Austrian army continues to participate in numerous imperialist interventions that not only have devastating consequences for the peoples concerned, but also entangle our country in imperialist antagonisms, posing great dangers to our people. At the same time, the present government is pursuing an inhuman asylum policy that denies all protection and security to the victims of imperialist wars and interventions.
The hypocritical concern of bourgeois governments and media about the fate of the people and especially women in Afghanistan contrasts with their open or covert support for reactionary governments in other countries as well as the Taliban themselves and their predecessors when they fought the revolutionary forces and internationalist Soviet aid in Afghanistan in the 1980s.
In Afghanistan, it is once again clear that the struggle against reactionary, backward movements and solidarity with the oppressed and the refugees cannot be separated from the struggle against imperialist interventions and the capitalist system itself that creates them. As long as the imperialist system and capital interests dominate the world, it will also be possible for forces like the Taliban to do their mischief.
Vienna, 23 August 2021
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Zu den Entwicklungen in Afghanistan
Erklärung des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs (PdA)
Die Entwicklungen in Afghanistan bestätigen den reaktionären und für die Völker verheerenden Charakter imperialistischer Kriege und Interventionen. Der Fall der afghanischen Marionettenregierung und die Rückkehr der islamistischen Taliban-Bewegung an die Macht nach Abzug der US- und NATO-Besatzungskräften bedeuten natürlich eine Fortsetzung der Leiden des afghanischen Volkes, welches die seit Jahrzehnten ununterbrochene Einmischung imperialistischer Kräfte im Lande verursacht hat.
Die US- und NATO-Intervention, die 2001 unter Vorwand des „Krieges gegen den Terrorismus“ und der „kollektiven Verteidigung“ unter Artikel 5 des NATO-Vertrags begann, diente den Interessen der USA in dieser strategisch wichtigen Region. Zwanzig Jahre lang kontrollierten die USA gemeinsam mit ihren NATO-Partnern diesen entscheidenden Knotenpunkt in der Nachbarschaft Russlands und Chinas. Das geplante und mit den Taliban abgesprochene Ende ihrer Militärpräsenz, das wir heute erleben, dient aber ebenfalls ihren Interessen. Sie hinterlassen ein höchst destabilisiertes Land, in dem sich die unterschiedlichen und konkurrierenden Interessen der Taliban, diverser Stammesführer und Warlords mit jenen benachbarter Mächte, wie China, Russland, Iran, Pakistan, Indien, Iran, die Türkei, Katar, treffen. Außerdem können nun die USA die entbundenen Streitkräfte und Ressourcen in anderen Regionen einsetzen, wo sie ihren Interessen im Rahmen ihrer Konkurrenz mit China am besten dienen.
Verantwortung für die heutige Situation tragen auch die österreichischen Regierungen jeder Zusammensetzung, indem sie die US- und NATO-Intervention sowohl politisch als auch militärisch unterstützt haben. Auch wenn es in den letzten Jahren keine österreichische militärische Präsenz mehr in Afghanistan gab, beteiligt sich das österreichische Bundesheer weiterhin in zahlreichen imperialistischen Interventionen, die nicht nur verheerende Folgen für die betroffenen Völker haben, sondern auch unser Land in imperialistische Gegensätzen verwickelt, was große Gefahren für unser Volk in sich birgt. Gleichzeitig verfolgt die heutige Regierung eine menschenverachtende Asylpolitik, die den Opfern imperialistischer Kriege und Interventionen jeden Schutz und Sicherheit verwehrt.
Die heuchlerische Sorge bürgerlicher Regierungen und Medien über das Schicksal des Volkes und insbesondere der Frauen in Afghanistan steht in Kontrast zu ihrer offenen oder verdeckten Unterstützung reaktionärer Regierungen in anderen Ländern sowie der Taliban selbst und ihrer Vorgänger, als sie in den 1980ern gegen die revolutionären Kräfte und die internationalistische sowjetische Hilfe in Afghanistan kämpften.
In Afghanistan zeigt sich wieder einmal deutlich, dass der Kampf gegen reaktionäre, rückständige Bewegungen sowie die Solidarität mit den Unterdrückten und Geflüchteten nicht vom Kampf gegen imperialistische Interventionen sowie das kapitalistische System selbst, das diese hervorruft, zu trennen ist. Solange das imperialistische System und Kapitalinteressen die Welt dominieren, wird es auch Kräften, wie den Taliban, möglich sein, ihr Unwesen zu treiben.
Wien, 23. August 2021